Ziel ist es, die Schüler der o.g. Bildungsgänge in einer heterogenen Lerngruppe gemeinsam lernen zu lassen. Hierzu bedarf es eines stimmigen pädagogischen Konzeptes, damit Lernen in einem derart heterogenen Kontext nicht nur gelingen kann, sondern auch einen Mehrwert gegenüber den bisherigen Konzepten darstellt.
Damit ist nicht gemeint, dass die bisherigen didaktisch-methodischen Konzepte schlecht wären, vielmehr erscheint es erfolgversprechend durch das Eingehen auf die in jüngerer Zeit vorliegenden Ergebnisse der Hirnforschung und der Pädagogischen Forschung, die Gestaltung von Lernprozessen optimieren zu können.
Neben der in den jeweiligen Bildungsgängen vorgesehenen Verbesserung der Kompetenzen im allgemein bildenden Bereich und dem Aufbau von berufsbezogenen Kompetenzen legt die pädagogische Konzeption einen besonderen Bildungsschwerpunkt auf den Erwerb von überfachlichen Kompetenzen und elementaren Selbstlerntechniken. Dies ist wichtig, um niveaudifferenziertes Lernen zu ermöglichen und stellt einen wichtigen Ansatz zur grundlegenden Verbesserung der Ausbildungsreife der Jugendlichen dar.
In der AVdual/BFPE tritt selbstgesteuertes Lernen an die Stelle des traditionellen Unterrichts. Dieses Lernen ist geprägt von einer guten Mischung aus Input-, individuellen und kooperativen Lernphasen sowie einer engen Begleitung, Betreuung und Beratung durch die Lehrkräfte. Für das Unterstützungssystem wurde ein Rahmenkonzept entwickelt, das alle erforderlichen Handlungsfelder für niveaudifferenziertes Lernen berücksichtigt. Die Erprobungsschulen werden bei der Entwicklung eines eigenen pädagogischen Konzeptes intensiv begleitet. Im Rahmenkonzept werden die Lernprozesse über die
Lernagenda, Wochenpläne und das Arbeiten mit Kompetenzrastern in Lernlandschaften1 strukturiert. Diese sollen zum Nachdenken über das eigene Handeln anregen. Individuell gesteuert und dokumentiert werden sie mit Hilfe von Lernwegelisten (sog. Ich-Kann-Listen) und den dazugehörigen Lernmaterialien. Der zugrunde liegende methodisch-didaktisch Ansatz ist das "Selbstorganisierte und kooperative Lernen (SOL)"
Im Team begleiten und unterstützen die Lehrkräfte die Lernenden und ermöglichen einen systematischen Kompetenzaufbau, insbesondere hinsichtlich der Selbstlernkompetenz und der Kooperationsfähigkeit. Im persönlichen Lerntagebuch (Bestandteil der Lernagenda) halten die Schülerinnen und Schüler den Lernprozess regelmäßig in Form einer Selbstkontrolle fest. Jedem Schüler und jeder Schülerin wird eine Lehrkraft zur Begleitung und Beratung zugeordnet.
Lernberatungsgespräche zwischen dieser Lehrkraft und dem Jugendlichen finden i.d.R. alle zwei Wochen für ca. 15 bis 20 Minuten nach Vereinbarung statt. Lernberatungsgespräche reflektieren den Lernfortschritt und das Arbeitsverhalten aber auch Privates hat dort seinen Platz. Ergänzend finden drei Zielvereinbarungsgespräche statt, an denen zwei Lehrkräfte der Klasse (je eine Lehrkraft aus Theorie und Praxis = die für den Schüler zuständige Lehrkraft und eine weitere Lehrkraft), der Schüler sowie möglichst dessen Erziehungsberechtigte/r und ggf. die sozialpädagogische Fachkraft der Schule teilnehmen. In diesen Zielvereinbarungsgesprächen wird das von dem Schüler gewählte Bildungsziel reflektiert und ggf. ein besser zum Lern- und Leistungsstand der/des Jugendlichen passendes Bildungsziel vereinbart.
Weitere Besonderheiten der pädagogischen Konzeption sind:
- Das Fach Handlungskompetenz. Es ersetzt das bisherige Fach Projektkompetenz oder Projektkompetenz mit Sozialkompetenz und ist integrativ in allen - auch den allgemein bildenden - Fächern verankert.
- Im Rahmen der Leistungsfeststellungen weisen die Lehrkräfte für die zu bearbeitenden Aufgaben Niveaustufen aus, die sich in der Regel auf unterschiedliche Bildungsziele beziehen. Für jeden Schüler und jede Schülerin werden in der Regel - ausgerichtet auf zwei Bildungsziele - bei den Leistungsfeststellungen jeweils zwei Noten gebildet und parallel fortlaufend dokumentiert. Auf dieser Grundlage wird die maximale Durchlässigkeit zwischen den Bildungszielen der einzelnen Bildungsgänge erreicht.