Cicero, De officiis 3, 34: Über das Nützliche
Cicero, De Officiis 3, 34: Der Nutzen und das Sittlich-Gute |
Panaitios hat zu Recht nur das Gute für nützlich erklärt.
In diesem Abschnitt leitet Cicero zu einer Abteilung des 3. Buches von De officiis über, in der er an vielen Beispielen zu zeigen versucht, dass es niemals echten Nutzen aus unrechten Taten geben kann. Zuerst erklärt er, wie der griechische Philosoph Panaitios das gesehen hat, an dem er sich in dem ganzen Werk De oficiis orientiert.
Dieser Textauszug in drei Dateiformaten: WORD – PDF – OpenOffice/LibreOffice-Writer
3, 34
Ac primum in hōc Panaetius defendendus est, quod non utilia cum honestis pugnare aliquando posse dixerit – neque enim ei fas erat – , sed ea, quae viderentur utilia. |
Panaetius: der griechische Philosoph Panaitios von Rhodos (ca. 180 v. Chr. bis 110 v. Chr.; Wikipedia), an dessen (verloren gegangenem) Werk über die Pflichten sich Cicero orientiert. utilia : beachten Sie, dass man diese Form des Neutrum Plural des Adjektivs utilis, utile mit „das Nützliche“ übersetzen kann. pugnare bedeutet in diesem Textabschnitt nur im übertragenen Sinne „kämpfen“. Sie können zum Übersetzen „in Widerspruch stehen“ verwenden. non ei fas est: es ist für ihn inakzeptabel viderentur: von vidēri (videor, vīsus sum ): scheinen. Hier kommt es Cicero auf den Unterschied zwischen Scheinen (etwas scheint nur so, ist es aber nicht) und Sein an (etwas ist wirklich so). |
Nihil vero utile, quod non idem honestum, nihil honestum, quod non idem utile sit, saepe testatur negatque ullam pestem maiorem in vitam hominum invasisse quam eorum opinionem, qui ista distraxerint. |
idem: wie meistens bei Cicero bedeutet idem "ebenso". Der Kasus kann dann nicht übersetzt werden. testārī, testor, testātus sum : bezeugen. Subjekt ist Panaitios. pestis, pestis, f. : das Übel; wörtlich: die Seuche, die Pest distrahere, distrahō, distrāxī, distractum : auseinanderreißen |
Itaque non ut aliquando anteponeremus utilia honestis, sed ut ea sine errore diiudicaremus, si quando incidissent, induxit eam, quae videretur esse, non quae esset, repugnantiam. |
anteponere: eine Sache einer anderen vorziehen. Kasus der Objekte wie im Deutschen: musicam (Akk.) labori (Dat.) antepono: Ich ziehe die Musik (Ak..) der Arbeit (labori) vor. dīiūdicāre : auseinanderhalten incidere (incidō, incidī [kein PPP.] ) (gemeinsam) auftreten quando statt aliquando (irgendwann einmal). Die Vorsilbe ali- fällt wegen der Subjunktion si weg (Grundwortschatz: unbestimmte Pronomina). repugnatia, repugnantiae, f. : der Widerspruch, der Gegensatz, die Unvereinbarkeit |
Hanc igitur partem relictam explebimus nullis adminiculis, sed, ut dicitur, Marte nostro. Neque enim quicquam est de hac parte post Panaetium explicatum, quod quidem mihi probaretur, de iis, quae in manus meas venerint. |
adminiculum, adminiculī, n. : die Hilfe (wörtlich: der Stützpfahl) Marte nostro: auf eigene Faust, auf eigene Verantwortung. Cicero meint hier, dass zwar die ersten beiden Bücher von De officiis und die erste Hälfte des dritten Buches an die Schriften anderer (v. a. des Panaitios) angelehnt waren, dass er nun aber eigene Gedanken und Beispiele vorträgt. de hac parte: zu dieser Sache post Panaetium: gemeint ist: von den Philosophen, die nach Panaitios über das Nützliche nachgedacht haben. |
Weiter mit De officiis 3, 46: Über den gerechten Krieg
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien.