Analogien in Mechanik und Elektrizitätslehre


Mechanik und Elektrizitätslehre haben viel mehr gemeinsam als man denkt!
Versuche die Analogien zu finden.

Achte auf die kursiven Hervorhebungen und auf die Farben in den Gleichungen.

  • Welche Größe der Mechanik entspricht welcher Größe in der Elektrizitätslehre?
  • Welche Gleichungen entsprechen einander?

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Diese Tabelle gibt es auch als Arbeitsblatt für WORD und im PDF Format.


Mechanik

Elektrizitätslehre

Statik

Größe: Strecke s

Ein Körper steht, sein Ort ändert sich nicht.

Elektrostatik

Größe: Ladungsmenge Q

Eine Ladung ruht, ihr Ort ändert sich nicht.

Kinematik

Gleichförmige Bewegung eines Körpers - konstante Geschwindigkeit.

Es gilt:
konstante Geschwindigkeit

Die gleichförmige Bewegung

Antrieb und Hemmung:

Eine Art Motor (Benzinmotor, Elektromotor, Treten in die Pedale beim Fahrrad) sorgt für einen Antrieb.
Der Körper wird durch Reibung und Luftwiderstand gebremst (Hemmung)

Zwischen Antrieb und Hemmung stellt sich ein Gleichgewicht ein, so dass sich eine konstante Geschwindigkeitergibt.

Durchschnittsgeschwindigkeit

Messung: Geschwindigkeitsmessung mit Lichtschranken ("Radarfalle")

Geschwindigkeitsmessung mit Lichtschranke (Foto Dieter Müller)

Um die Geschwindigkeit zu messen, stellt man zwei Lichtschranken in einem Abstand Δs voneinander auf. Man bestimmt die Zeit Δt, die der Körper für diese Strecke braucht
(Die abgebildete Messeinrichtung ist komplizierter).

Ändert sich die Geschwindigkeit während des Messintervalls (z.B. Fahrer bremst), so bestimmt man die mittlere Geschwindigkeit (Durchschnittsgeschwindigkeit) in dem Intervall.
mittlere Geschwindigkeit
(Der Balken über dem v bedeutet mittlere Geschwindigkeit)

Momentangeschwindigkeit:

Möchte man einen wirklichen, augenblicklichen Wert der Geschwindigkeit (Momentangeschwindigkeit) ermitteln, so muss man dafür sorgen, dass man das Messintervall Δt so kurz wählt, dass sich die Geschwindigkeit in diesem Intervall praktisch nicht ändern kann.

Mathematisch schreibt man das so:
Momentangeschwindigkeit: Ableitung der Weg-Zeit-Funktion
Man bildet die Ableitung der Weg-Zeit-Funktion s(t) nach der Zeit t.
(Die Physiker schreiben, wie die Mathematiker, bei der Ableitung nach einer Ortskoordinate einen Strich, bei der Ableitung nach der Zeit aber einen Punkt.)


Messung: Tachometer
Tachometer

Einfacher Stromkreis

Gleichförmige Bewegung der Ladungsträger - konstante Stromstärke.

Es gilt:
konstante Stromstärke


Antrieb und Hemmung:

Eine Quelle (Batterie, Akku, Netzgerät) sorgt für den Antrieb.
Die Ladungsträger werden durch den Zusammenprall mit den Atomen des Leiters gebremst (Hemmung, ohmscher Widerstand).

Zwischen Antrieb und Hemmung stellt sich ein Gleichgewicht ein, so dass ein sich ein konstanter Strom ergibt.

Durchschnittsstromstärke

Messung: Abscheidung einer Ladungsmenge (Knallgaszelle)

Eine Knallgaszelle

Um die Stromstärke zu messen, bestimmt man die Ladungsmenge ΔQ, die während einer Zeit Δt abgeschieden wird.



Ändert sich die Stromstärke während des Messintervalls Δt (jemand dreht am Regler des Netzgeräts), so bestimmt man die mittlere Stromstärke (Durchschnittsstromstärke) in dem Intervall.
mittlere Stromstärke
(Der Balken über dem I bedeutet mittlere Stromstärke)

Momentanstromstärke:

Möchte man einen wirklichen, augenblicklichen Wert der Stromstärke (Momentanstromstärke) ermitteln, so muss man dafür sorgen, dass man das Messintervall Δt so kurz wählt, dass sich die Stromstärke in diesem Intervall praktisch nicht ändern kann.

Mathematisch schreibt man das so:
Momentanstromstärke: Ableitung der Ladung-Zeit-Funktion
Man bildet die Ableitung der Ladungs-Zeit-Funktion Q(t) nach der Zeit t.
(Die Physiker schreiben, wie die Mathematiker, bei der Ableitung nach einer Ortskoordinate einen Strich, bei der Ableitung nach der Zeit aber einen Punkt.)

Messung: Amperemeter (Stromstärkemessinstrument)
Ein Amperemeter / Stromstärkemessinstrument

Dynamik.

Häufig ändert sich bei einer Bewegung die Geschwindigkeit des Körpers - er wird beschleunigt oder gebremst. Ist diese Beschleunigung oder Verzögerung konstant, so gilt:
Beschleunigung / Geschwindigkeitsänderung
(Die Änderung der Geschwindigkeit heißt Beschleunigung)

Beispiel: Anfahren einer S-Bahn

Die Beschleunigung einer S-Bahn beim Anfahren ist recht gut konstant

Die gleichmäßig beschleunigte Bewegung

Elektrodynamik.

Häufig ändert sich die Stromstärke in einem Stromkreis. Steigt z.B. die Spannung der Quelle linear an, so steigt - bei einem Widerstand im Stromkreis - auch die Stromstärke linear an. Für die Stromstärkeänderung Ia gilt:
Stromstärkeänderung
(Für die Stromstärkeänderung gibt es keine eigenen Größe)

Beispiel: Linearer, langsamer Spannungsanstieg führt in einer Spule zu einem langsamen, linearen Stromanstieg (Versuch zur Induktion 2. Art).

Das Magnetfeld ändert sich - Induktion 2. Art

Bei manchen Bewegungen ist die Beschleunigung a aber nicht konstant, sie ändert sich je nach Ort, man erhält ein a(t).

Ein Beispiel hierfür wäre das Fadenpendel, bei dem die Rückstellkraft Fr für jede Auslenkung s eine andere ist. Damit ist auch die Beschleunigung von der Auslenkung bzw. dem Auslenkwinkel abhängig.
Momentanbeschleunigung

Das Fadenpendel

Manchmal ist die Stromstärkeänderung Ia aber nicht konstant, sondern ändert sich zu jedem Zeitpunkt, man erhält ein Ia(t).

Ein Beispiel hierfür wäre die Selbstinduktion bei einer Spule beim Ein- oder Ausschalten.
Momentanwert der Stromstärkeänderung

Selbstinduktion

Energetische Aspekte.

Bewegungsenergie (kinetische Energie)

Ist ein Körper in Bewegung, so hat er Bewegungsenergie (kinetische Energie). Diese hängt von der Masse der Körpers, vor allem aber von seiner Geschwindigkeit ab.

Für die Energie W gilt:
kinetische Energie
Ein ruhender Körper hat keine Bewegungsenergie.
Die Masse m ist eine Kenngröße des Körpers.

Die kinetische Energie

Energie einer stromdurchflossenen Spule

Ist eine Spule von einem Strom durchflossen, dann hat sie im erzeugten Magnetfeld Energie gespeichert. Diese hängt von der Art der Spule, vor allem aber von der Stromstärke ab.

Für die Energie W gilt:
Energie einer Spule
Eine stromlose Spule hat keine Energie gespeichert.
Die Größe L - die Eigeninduktivität ist eine Kenngröße der Spule. In ihr stehen vor allem Spulendaten (Durchmesser, Länge, Windungszahl).

Energieerhaltung und Massenträgheit.

Eine Änderung der Geschwindigkeit bedeutet eine Änderung der Bewegungsenergie.
Für die Energie gilt aber ein Erhaltungssatz.
Daher versucht ein Körper möglichst seine Geschwindigkeit beizubehalten
(Trägheit der Masse).

Ein Kinderwagen (Masse m) steht in einem Zug, der plötzlich nach rechts anfährt. Auf den Kinderwagen wirkt auch eine antreibende Kraft in diese Richtung.
Ein ruhender Beobachter auf dem Bahnsteig sieht aber, dass der Kinderwagen zunächst genau vor seiner Nase stehen bleibt. Er erklärt dies mit der Trägheit der Masse. Für ihn muss also eine zweite, gleich große Kraft nach links (also entgegen der Bewegung) wirken, die er Trägheitskraft nennt.

Nach dem 2. Gesetz von Newton gilt für diese Trägheitskraft:
2. Gesetz von Newton

Das Minuszeichen drückt die Idee aus, dass die Trägheitskraft ihrer Ursache entgegengesetzt ist.


Verwandte Seiten zum Thema:

Kräfte im anfahrenden Zug (Trägheitskräfte)

Energieerhaltung und Lenzsche Regel.

Eine Änderung der Stromstärke bedeutet eine Änderung der Energie in der Spule.
Für die Energie gilt aber ein Erhaltungssatz.
Daher versucht eine Spule möglichst ihre Stromstärke beizubehalten
(Lenzsche Regel).

Eine Spule ist in einem Stromkreis, in dem plötzlich ein Schalter geschlossen wird.
Dadurch wirkt eine (antreibende) Spannung in diesem Stromkreis.
Die Spule reagiert mit einer Selbstinduktionsspannung, die dieser antreibenden Spannung entgegen wirkt:

Es gilt für die Selbstinduktionsspannung:
Selbstinduktion

Das Minuszeichen drückt die Idee aus, dass die Selbstinduktionsspannung ihrer Ursache entgegengesetzt ist.


Verwandte Seiten zum Thema:

Lenzsche Regel
Induktion und Energieerhaltung

Überprüfe dein Verständnis.

Ergänze die entsprechenden Größen und Gleichungen in der jeweils anderen Spalte

Mechanik Elektrizitätslehre
Ladungsmenge Q
gleichförmige Bewegung
v=s / t
elektr. Quelle
Luftwiderstand
Gleichung der Momentangeschwindigkeit
v(t)=
Gleichung der Momentanstromstärke
Amperemeter (Stromstärkemessinstrument)
Änderung der Stromstärke
kinetische Energie eines Körpers
Lenzsche Regel

Diese Tabelle gibt es auch als Arbeitsblatt zum Ausdrucken und zum Ausfüllen:


Grüninger, Landesbildungsserver, 2016
Bilder: Grüninger (3), Dieter Müller, Bautzen (1)